Der Kastanienbaum ist sehr warm und hat aufgrund dieser Wärme große Kraft (Lebenskraft) die die Discretio (das rechte Maß, goldene Mitte) symbolisiert. Alles was in ihm ist, und besonders seine Frucht ist nützlich gegen jede Schwäche die im Menschen ist.“

Hildegard von Bingen

Früher nannte man die Esskastanie „Brot der Armen“. Vor allem in ländlichen Regionen bewahrte der Kastanienbaum mit seinen wertvollen Früchten die Bevölkerung vor Hungersnöten. Die Esskastanie war eines der wichtigsten Grundnahrungsmittel, bis sie von Weizen, Kartoffeln etc. fast verdrängt wurde und so in unserer modernen Zeit fast in Vergessenheit geraten ist. Dabei ist sie ein überaus wertvolles Nahrungsmittel. Nicht nur dass sie überaus nahrhaft ist und köstlich schmeckt, sie liefert viele Nährstoffe, wirkt auf unseren Stoffwechsel basisch und sie ist glutenfrei, d.h. sie enthält kein sog. Klebereiweiß.
Die Esskastanie ist ein wahres Multitalent. Sie enthält neben wichtigen Proteinen auch wertvolle, komplexe Kohlenhydrate. Diese bewirken, dass der Blutzuckerspiegel nach dem Essen nur langsam ansteigt und relativ lange stabil bleibt. Anders ist das bei isolierten Kohlenhydraten wie Weißmehlprodukten oder Zucker, hier kann der Blutzuckerspiegel bereits nach kurzer Zeit wieder abfallen und man bekommt schnell wieder Hunger.

Kastanien haben im Gegensatz zu anderen Nüssen weniger Fett und sind daher nicht so kalorienreich wie Nüsse. Trotzdem stecken in ihnen viele Mineralstoffe, Vitamine und Phyto-Nährstoffe.  Sie stellen eine hochwertige Ballaststoffquelle dar, bereits 100g liefern uns 8,1 Gramm dieser cholesterinsenkenden und verdauungsfördernden Nährstoffe. Die enthaltenen mehrfach und einfach gesättigten Fettsäuren beeinflussen positiv unseren Cholesterinspiegel: sie senken das „schlechte“ LDL- und erhöhen das „gute“ HDL-Cholesterin.

Die Esskastanie enthält auch viel Kalium. Unser Körper braucht es, um überschüssiges Natrium neutralisieren und über die Nieren ausscheiden zu können. Ein Zuviel an Natrium im Körper, was sich durch zu hohen Salzkonsum erklärt, ist oftmals der Auslöser, wenn man an hohem Blutdruck erkrankt. Eine basische, kaliumreiche Ernährung ist also ein wichtiges Instrument bei der Vorbeugung von Herz-Kreislauferkrankungen.
Aber die Esskastanie kann noch viel mehr. Sie enthält beachtliche Mengen an Vitaminen der B-Gruppe sowie Vitamin C und E. Die B-Vitamine benötigen wir für ein stabiles Nervensystem und um in Stresssituationen angemessen reagieren zu können. Also in anstrengenden Situationen lieber mal in eine Tüte mit Esskastanien greifen als zum Schokoriegel!
Anders als in anderen Nüsse steckt in Esskastanien außergewöhnlich viel Vitamin C, mit 100g Kastanien nimmt man ca. 43 mg auf und kann damit fast die Hälfte seines Tagesbedarfs decken. Weitere wichtige Inhaltsstoffe sind Kalzium, Folsäure, Phosphor, Mangan und Zink.

Damit nicht genug. Die süßlich schmeckenden Esskastanien liefern uns auch wertvolle sekundäre Pflanzenstoffe wie z.B. antioxidativ wirkende Flavonoide und Lignane. Antioxidantien schützen unsere Zellen vor den sog. freien Radikalen.  Freie Radikale führen zu Zellschädigungen, diese äußern sich z.B. in grauer, faltiger Haut, sie schädigen Blutgefäße, begünstigen Krampfadern, Gelenkbeschwerden und nicht zuletzt die Entstehung von Krebs. Nur Antioxidantien (auch Radikalenfänger genannt) sind in der Lage, diese freien Radikale unschädlich zu machen und damit Zellschäden abzuwenden.

Zusammen mit dem Vitamin C wirkt das ebenfalls enthaltene Vitamin E als Antioxidans, beide benötigt der Körper um ebenfalls gegen freie Radikale vorzugehen.

Der regelmäßige Verzehr von Kastanien kann eine basenüberschüssige Ernährungsweise unterstützen. Durch ihren hohen Kaliumgehalt wird einer Übersäuerung vorgebeugt und Magen-Darm-Beschwerden wie Sodbrennen, Magenschleimhautentzündungen oder auch Gelenkbeschwerden haben keine Chance mehr.

Auch Hildegard von Bingen wusste um die Heilkraft der Edelkastanie in Bezug auf Magen und Darm. Sie empfahl bei Gastritis oder Magen-Darmgeschwüren das Maronibrei-Mischpulver. Es besteht aus Süßholz, Engelsüß und Dinkelmehl. 1 EL von diesem Pulver vermischt man mit ca. 5-10 Stück gekochten, pürierten Edelkastanien und rührt alles mit Wasser zu einem Brei, welchen man vor dem Essen zu sich nimmt.

„Dieses Mus soll er essen und es reinigt seinen Magen und macht ihn warm und kräftig“
so Hildegard von Bingen.

Sie empfiehlt Kastanien aber auch zur Stärkung der Milz, bei geistiger Schwäche und Konzentrationsstörungen. Hildegard von Bingen wusste aber auch um die Wirkung der Edelkastanie im Hinblick auf die Stärkung der Nerven, des Herzens und der Venen.

Auch die positive Wirkung der Edelkastanie in Bezug auf die Blutfettwerte (Cholesterin) kannte Hildegard von Bingen. Sie empfiehlt hier den sog. Edelkastanien-Honig, er ist angezeigt bei Leberleiden, pathologischen Blutfetten, erhöhten Leberenzymwerten, es ist also ein allgemeines Universal-Lebermittel. Man soll kurmäßig 2-3 Monate lang täglich einige Teelöffel davon einnehmen.

„Die Edelkastanienfrucht ist nützlich gegen alle inneren Krankheiten im Menschen. Wer an der Leber leidet, zerstoße die Edelkastanien-Fruchtkerne und lege sie so in Honig und esse sie oft mit dem Honig und die Leber wird geheilt.“ – Hildegard von Bingen

Also Gründe genug, die Edelkastanie wieder vermehrt in unseren Speiseplan aufzunehmen. Die süßlich schmeckenden Nüsschen sind absolut vielseitig, sie lassen sich sowohl in pikante als auch in süße Speisen verwenden. Kastanienfrüchte und auch Kastanienmehl kann sowohl in Brot, Kuchen als auch im Nudelteig verarbeitet werden.

Köstliche Rezepte mit Edelkastanien bzw. Maronen werden wir hier immer wieder in unserem NATUR KRÄUTER BLOG veröffentlichen.

3,50 € Maronen bio 100g, Della Natura
7,20 € Edelkastanienmehl bio 500g, St. Hildegard Posch
4,30 € Maronencreme vanilliert 270g, Stadtmühle Geisingen
8,69 € Maronibrei-Mischpulver 100g, St. Hildegard Posch
2,50 € Dinkel-Edelkastanien-Eiernudeln 250g, Stadtmühle Geisingen
7,95 € Edelkastanien-Honig 250g, St. Hildegard Posch
19,90 € Kastanien-Buch von Erica Bänziger und Fredy Buri